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1. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 384

1910 - Wittenberg : Herrosé
384 Xiii. Vaterland und Volkstum. Gestiegen aus verborgnen Quellen, im grünen, lustigen Gewand, um welches tausend Falten schwellen, strömt weit die Donau durch das Land. Die Städte, die sich drin erblicken, erzählen von vergangner Zeit und fragen dann mit stillem Nicken: „Wann wird die alte Pracht erneut?" So nah' dem hochbeglückten Lande, wo Zwingherrnblut die Erde trank und nach gelöstem Sklavenbande das Römerjoch zu Boden sank/) vernimm, o Weser, unsre Grüße! Sie sollen jubelnd zu dir ziehn! Voll Ernst und stiller Würde fließe, du Freiheitsstriun, zum Weltmeer hin! Durch alle Gaun der freien Sachsen ergeht sich stolz das Riesenkind;2) es sieht wie sonst die Eichen wachsen, doch sucht es seinen Widukind/) und denkt es der gesunknen Helden, dann zögert es iin raschen Lauf und wünscht, was alte Sagen melden, herauf, aus seiner Flut herauf. Es sei der Oder jetzt gesungen der letzte, schallende Gesang; einst hat ja laut um sie geklungen das deutsche Volk im Waffenklangck) Als es sich still und stark erhoben in seiner ganzen Riesenmacht, da half der Helfer ihm von oben, geschlagen ward die Völkerschlacht. So rauscht, ihr Ströme, denn zusammen in ein gewaltig Heldenlied! Zum Himmel schlagt, ihr hellen Flammen, die ihr im tiefsten Herzen glüht! Eins wollen wir uns treu be- wahren, doch eins erwerben auch zugleich: Du, Herr, beschütz es vor Gefahren, und zu uns komm dein freies Reich! K. Büchner. 230. Bedeutung der deutschen Flüsse und Kanäle für die Schiffahrt. 1. Die Flüsse. Die deutschen Flüsse sind sehr ebenmäßig über das Land verteilt. Die fünf parallelen Ströme Rhein, Weser, Elbe, Oder und Weichsel halten sich in großer Gleichmäßigkeit etwa 170 llm voneinander entfernt, so daß keine Gegend benachteiligt wird. Am günstigsten ist freilich Norddeutschland bedacht, denn nach der Tiefebene drängt naturgemäß alles vom höheren Süden kommende Wasser. Hier haben die Ströme deshalb ihren wasserreichen Unterlauf, und hier auch entfaltet sich ein ausgedehntes Netz von Nebenflüssen, die infolge ihres ruhigen Laufes fast alle der Schiffahrt dienstbar werden. Süddeutschland hat außer der Längsader des Rheins zwei Querflüsse, die parallel zwar, aber in entgegengesetzter Richtung das Land durch- ziehen, Main und Donau. Eine außerordentlich günstige Wasserstraße bildet der Rhein. Von größter Wichtigkeit ist er besonders für Süddeutschland, da er 0 Durch den Sieg Armins im Teutoburger Wald. 2) Elbe, welche auf dem Riesengebirge entspringt. 0 Berühmter Heerführer der Sachsen in ihren Kriegen gegen Karl den Großen. 0 An der Katzbach, einem Nebenfluß der Oder, wo Blücher am 26. August 1813 den ersten glänzenden Sieg über Napoleon I, erfocht, auf welchen am 18. Oktober die Völkerschlacht bei Leipzig folgte.

2. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 386

1910 - Wittenberg : Herrosé
386 Xiii. Vaterland und Volkstum. Oderschiffahrt durch den schwankenden Wasserstand und durch die lang- währende Eisbedeckung. Die Weichsel ist bei ihrem Eintritt in Deutschland bereits für große Schiffe fahrbar, aber noch mehr als bei der Oder stören die lange Eisbedeckung im Winter und die starken Eisgänge gegen Früh- jahr. Eine besondere Bedeutung gewinnt sie dadurch, daß sie in Ruß- land ausgedehnte Waldgebiete durchströmt, so daß wohl auf keinem deutschen Strome eine so starke Holzflößerei betrieben wird. Danzig wird dadurch ein Hauptstapelplatz für Holz. Die Donau bleibt auf ihrer deutschen Strecke irr ihrer Bedeutung für den Verkehr noch erheblich hinter der Weser zurück. Letztere wird von etwa 400, erstere nur von 70 bis 90 Schiffen befahren. Begrün- det ist das hauptsächlich in zwei Umständen: die Alpenzuflüsse sind, bis auf den Inn, nicht schiffbar, und die Donau selbst ist infolge des ihr reichlich zugeführten Alpenschuttes stellenweise sehr flach. 2. Die deutschen Kanäle. Eine besondere Würdigung ver- dienen noch die Kanäle. Sie sind, weil der Wasserweg der billigste ist, voil großer Bedeutung. Der Rhein steht durch den Ludwigs- Kanal mit der Donau, durch den Rliein-Rlione-Kanal und den Rhein-Marne-Kanal mit französischen Flüssen in Verbindung. Die Oder ist durch deu Finow-Kanal (zur Havel) und den Fr. Wilhelms- Kanal (zur Spree) mit der Elbe, durch den Bromberger-Kanal mit der Weichsel in Verbindung gesetzt. Dagegen fehlen, abgesehen von kleinen Kanälen im Küstengebiet, Verbindungen zwischen Rhein, Weser und Elbe? Überhaupt bleibt das Kanalnetz Deutschlands hinter demjenigen mancher anderen Länder, besonders hinter demjenigen Hol- lands, Belgiens und Englands wie auch Frankreichs zurück. Deutschland besitzt etwa 2000, Frankreich und Großbritannien je etwa 5000 km Kanäle. Die politische Zerrissenheit vergangener Zeiten war auch für dieses wichtige Gebiet der Entwickelung ein großes Hindernis. Es gilt darum für das neue, geeinigte Reich und für die Einzelstaaten, Versäumtes eifrig nachzuholen. In dieser Erkenntnis sind denn auch bereits mehrere Kanäle teils geplant, teils schon in Angriff genommen. 1887 begann und 1895 vollendete man den Bau des Nord-Ostsee- oder Kaiser Wilhelm-Kanals, eines der großartigsten Kanäle der Welt. Er ist fast 100 km lang, unten 22 m, oben etwa 66 m breit und 9 m tief. Die größten Dampfer können ihn durchfahren, aber doch soll er noch verbreitert und vertieft werden. Er verbindet die beiden Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven. Dadurch er- leichtert und verstärkt er die Landesverteidigung. Den gefährlichen Weg um Jütland verkürzt er um 30 Stunden. Im Jahre 1896 fuhren weit über 600 Schiffe durch den Kanal. Dem Verkehr über- geben wurde 1899 der Dortmund-Ems-Kanal, der dem Ruhrkohlen- gebiet einen direkten Weg nach der Nordsee eröffnet. Er wird als Brückenkanal über die Lippe hinweggeführt und besitzt das größte Schiffshebewerk der Welt. Seine Fortsetzung soll dieser Wasserweg später nach dem Rhein hin durch den Dortmund-Rhein-Kanal finden. Lübeck hat 1900 durch einen Kanal Elbe und Trabe verbunden. Und

3. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 460

1910 - Wittenberg : Herrosé
460 Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. des gesellschaftlichen Lebens geschickt zu handhaben weiß, und daß er sich durch eine angeborene Anmut der Bewegungen und durch die Höflichkeit des Benehmens auszeichnet. Denn Höflichkeit und Anstand findet man auch bei dem gemeinen Manne; es fehlt den Franzosen jene plumpe Schüchternheit, die in Deutschland den Abstand zwischen gebildeten und ungebildeten Klassen so groß macht. — Der Bildungs- stand des Volkes entspricht nicht seiner Einbildung. Lesen und Schreiben sind noch bei weitem nicht Gemeingut des ganzes Volkes, obwohl Frankreich seine Gelehrten auf allen Gebieten ebenso hat wie Deutschland. Germanischer Abkunft und somit uns Deutschen verwandt sind die Holländer. Die Belgier, die zwischen Frankreich und Holland wohnen, bilden gleichsam das Mittelglied zwischen den Bewohnern beider Länder. Der Grundzug der Holländer ist jene Stetigkeit und Zähigkeit des Charakters, die schwer zu erregen und zu begeistern ist, aber mit um so größerer Ausdauer an dem einmal Ergriffenen fest- hält. Mit unsagbarem Fleiße haben sie ihr ebenes, gleichförmiges und mit Reizen der Natur wenig bedachtes Land dem Meere abge- wonnen; sie schützen es vor seinem immer drohenden Ungestüm durch Deiche, die mit der größten Sorgfalt gebaut sind und im Stand ge- halten werden. Ganze Meeresteile haben sie ausgepumpt, um frucht- bares Land zu gewinnen, und Kanäle nach allen Seiten gezogen, um den Verkehr zu fördern. Denn auf Handel, besonders den Seehandel, ist der Holländer von jeher angewiesen gewesen, und wenn auch die holländische Flagge nicht mehr wie sonst stolz auf allen Meeren ge- bietet, so sind die großen Hafenplätze Hollands doch noch Haupt- handelsplätze für überseeischen Verkehr. Den Ameisen gleich in be- sonnener, ruhiger aber steter Arbeit, bewegt sich das fleißige, stille Volk in seinenl windmühlenbesäeten, feuchtnebeligen Laude. Die Holländer machen wenig von sich reden, sie reden auch selbst wenig. Die kurze Pfeife im Munde, steht in der Feierstunde der Mann aus dem Volke am Hafen oder vor seinem netten Häuschen mit grünen Fensterläden und lauscht den Erzählungen des wettergebrüunten Matrosen, der gestern auf dem großen Kauffahrteifahrer aus den Kolonien zurückgekommen ist, oder erzählt von seiner Arbeit oder dem Gewinn seiner Handelsspekulation. Biertrinken liebt der .Holländer- weniger, dafür bevorzugt er den Tee. In den großen Wirtsgärten Amsterdams sitzen die Familien auch in der heißen Nachmittagszeit am Teetisch; sie bereiten den Tee selbst, wozu sie vom Wirt nur das nötige Geschirr und die Teeblätter geliefert erhalten. — Bekannt, ja sprich- wörtlich ist die holländische Reinlichkeit. Wenn nun auch nicht in ganz Holland, so wie es in Broek geschehen soll, sämtliche Gerätschaften des mit Fliesen belegten und täglich gescheuerten Kuhstalles so blank geputzt werden wie Tischgeschirr, so scheuert die holländische Bürgerfrau doch wöchentlich Haus und Straße gründlich, das mit Ölfarbe ge- strichene Hans auch von außen. Selbst in Amsterdam ist diese Reinlichkeit bis auf die Hütten der Armen herunter zu finden. Der Engländer zeigt unter allen Nationen dasgrößte Selbst-

4. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 439

1910 - Wittenberg : Herrosé
Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. 439 der Brenner und der Semmering sind schon überschient. Der Mont Cenis-Tunnel durchbricht die Westalpen, und seit 1882 ist sogar in einer Länge von zwei Meilen der St. Gotthard durchtunnelt. Der Gotthardtunnel gehört zu den größten Wunderwerken der Neuzeit. Louis Favre, eines Zimmermanns Sohn und von Hause aus selbst nur ein Zimmermann, heißt der kühne Mann, der dieses Riesenwerk in nur acht Jahren ausgeführt hat, und zwar mit einem Kostenaufwande von etwa 200 Millionen Franken. Dieser Tunnel, der bei Göschenen in der Schweiz einmündet und bei Airolo wieder aus dem Schoße dieses ungeheuren Alpenberges heraustritt, verbindet Deutschland und die Schweiz mit Italien und hat den Verkehr zwischen diesen Ländern bedeutend erhöht. Bevor die Bahnlinie den Tunnel erreicht, führt sie über die kühnsten Brücken, die schäumende Gebirgs- wässer und Hunderte von Metern tiefe Schluchten, überspannen, hinweg, muß sie durch verschiedene Kehrtunnels allmählich die Talstufe ersteigen und in großen Windungen an steilen Felswänden emporklettern. Die Kehrtunnels sind kleinere Tunnels, die in die Talwand eindringen, innerhalb des Berges im Kreise herum stark aufsteigen und hoch oben über dem Mundloche des Tunnels wieder ans Tageslicht treten. Während auf dem sonst so belebten Passe mit seinem weltberühmten Herbergskloster der Wanderer in Licht und Luft der Gletscherwelt tief aufatmet, sausen 860 m tief unter seinen Füßen Eisenbahnzüge, von künstlichen Luftströmen begleitet und von elektrischem Lichte erleuchtet, an den Nischen vorüber, worin die einsamen Bahnwärter hausen, durch den Riesenberg, der sein Gestein vor der Gewalt der Bohrmaschine und des Dynamits öffnen mußte. Schon diese europäischen Bahnen erweisen sich als höchst wichtige Abkürzer und Beförderer des Weltverkehrs; doch hat dieser noch mehr durch die großen Eisenbahnen Nordamerikas gewonnen. Seitdem die letzte Schiene der Pacificbahn mit goldenem Nagel auf einer Schwelle von Zedernholz befestigt wurde, sind Ost und West ganz nahe gerückt worden. Diese Pacificbahn, die über achtundvierzig Längen- grade reicht, ist ein Band, das den Atlantischen Ozean mit dem stillen Weltmeer verknüpft, ein Werk, das in bezug ans Bedeutung für den Weltverkehr höchstens im Suezkanal und in dem geplanten und auch bereits in Angriff genommenen Panamakanal seinesgleichen findet. Aus diesem líber 500 Meilen langen Eisenringe von Neuyork bis San Francisco durcheilt die Lokomotive einen Weg, der länger ist als der von Neuyork nach England, in sechs bis sieben Tagen. Der menschenbeschwerte Dampfzug durchrast die endlos scheinenden Prärien, wo ehemals der Büffel hauste, die dichten Urwälder, in denen der Indianer jagte, übersteigt Höhen von 2500 m, wo die Lawinen her- niederdonnern und meilenlange Schneedächer zum Schutze errichtet worden sind, überfliegt auf kühnen, turmhohen Brücken reißende Ströme und unzugängliche Abgründe. Die Stationen wachsen mit Riesenschritten zu großen Städten empor, und das Land rechts und links verwandelt sich wie durch Zauber in fruchttragende Felder. Immer mehr tritt die Bedeutung dieser Bahn für den Welthandel

5. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 385

1910 - Wittenberg : Herrosé
Xiii. Vaterland und Volkstum. 385 der einzige Fluß ist, der diesem Teil Deutschlands den Zugang zur Nordsee erschließt. Vor den übrigen Strömen Deutschlands hat er besonders noch zwei Vorzüge: er hat als Alpenfluß einen mehr gleich- mäßigen Wasserstand, und er wird infolge der milderen Winter des Westens kürzere Zeit vom Eise gefesselt. Ungünstig dagegen ist es, daß er seine Mündung in einetn fremden Lande hat, doch lvird dieser Umstand dadurch etwas gemildert, daß das kleine Holland von Deutsch- land wirtschaftlich sehr abhängig ist. — Ursprünglich bot der Rhein der Schiffahrt manches Hindernis. In der oberrheinischen Tiefebene, bis wohin er viel Geröll und Sand mitführt, teilt er sich in eine große Zahl seichter Arme, von denen keiner sich zur Schiffahrt eignete; man mußte deshalb ganze Strecken kanalisieren. Bei Bingen, beim Loreleifelsen und an anderen Stellen brausten mächtige Strudel, er- zeugt durch Felsenriffe. Erst nachdem diese durch Sprengungen be- seitigt wurden, ist auch die Strecke von Bingen bis zur Tiefebene eine gesicherte Fahrstraße. Größere Schiffe können bis Mainz, kleinere bis Straßburg gelangen, während die Kahnfahrt sich bis an den Rheinfall erstreckt. Die deutsche Rheinstrecke wird von reichlich 3000 Schiffen, darunter 300 Dampfern, mit einer Tragfähigkeit von etwa 600000 Tonnen, befahren. Bei weitem übertroffen wird sein Verkehr durch denjenigen der Elbe, auf der alljährlich über 10 000 Schiffe, davon 500 Dampfer, mit einer Tragfähigkeit von 1 Million Tonnen verkehren. Sie hat eben den Vorzug, daß sie die Mitte Deutschlands durchquert, daß ihre Mündung in Deutschland liegt, und daß die Reichshauptstadt in ihren Bereich fällt. Auch ist sie der Fluß, den Österreich als Wasserweg zum Ozean benutzt. — Große Fluß- schiffe gelangen bis Magdeburg, kleinere bis weit ins Böhmische hinein. Die Weser bleibt hinter diesen beiden Hauptadern weit zurück; ihr Verkehr beträgt nur V20 des Elbverkehrs. Begründet ist das zu- nächst in der kürzeren Laufstrecke, außerdem aber auch darin, daß die Weser durch Landschaften von geringerer Fruchtbarkeit fließt, während die Elbe das gewerbreiche Königreich Sachsen, die fruchtbare Provinz wachsen und die gesegneten Elbmarschen durchströmt. Auch fehlt es der Weser an Kanal-Verbindungen, während die Elbe mehrfach mit der Oder in Verbindung gesetzt ist. Die Ems ist zwar nur kurz, aber sie hat einen ruhigen Lauf und ist ziemlich wasserreich, so daß sie wohl einen lebhafteren Verkehr- haben könnte, wenn sie nicht in einem öden Moor- und Sumpfgebiet gelegen wäre. Vielleicht steht ihr aber eine große Zukunft bevor in- folge des 1899 eröffneten Dortmund-Ems-Kanals, der sie mit dein Ruhrkohlengebiet, und des geplanten Dortmund-Rhein-Kanals, der sie weiterhin mit dem Rhein in Verbindung setzt. Dann wird sie ge- wissermaßen dem Rhein einen deutschen En dl auf und eine deutsche Mündung geben. Die Oder kommt an Zahl der Schiffe dem Rhein gleich, doch sind es durchweg kleinere Fahrzeuge, deren Gesamt-Tonnengehalt nur halb so groß ist wie derjenige der Rheinschiffe. Gehemmt wird die Polack, Lesebuch, 25

6. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 387

1910 - Wittenberg : Herrosé
Xiii. Vaterland und Volkstum. 387 endlich plant malt, um Rhein, Ems, Weser und Elbe in Ver- bindung zu setzen, einen als Mittelland-Kanal bezeichneten Wasserweg, ferner eine Wasserverbindnng Berlins mit der Ostsee; über Stettin. Obwohl die deutschen Eisenbahnen eine Länge von fast 50000 km, die Wasserstraßen aber nur von 10000 km haben, befördern sie nicht 5mal, sondern nur 3mal soviel Güter. H. Harms. Abb. 1. Das Niederwalddenkmal. 231. Deutsche Denkmäler. 1. Das Niederwalddenkmal. — Die Schlachten von 1870/71 waren geschlagen, das Deutsche Reich neu erstanden. Da empfand man im Vaterlande das lebhafte Verlangen, zur Erinnerung daran ein großes, würdiges Denkmal zu errichten. Lange war man über den Platz uneinig. Dem Kurdirektor Ferd. Heyl in Wiesbaden gelang endlich der Nachweis, daß kein Platz in Deutschland für das Denkmal so geeignet sei wie der Vorsprung des Niederwaldes bei Bingen. Nun 25*

7. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 414

1910 - Wittenberg : Herrosé
414 Xiii. Vaterland und Volkstum. gefangen nach Deutschland. Am längsten widerstand die Weltstadt Paris. Sie lvurde von fast 1/2 Million Soldaten verteidigt. Endlich zwang der Hunger die Stadt zur Übergabe. Wie bitter es ihr auch war, so mußte sie sich doch den Siegeseinzug des deutschen Heeres ge- fallen lassen. k) Wie König Wilhelm zum deutschen Kaiser aus- gerufen und der Friede geschlossen ward. Ehe sich Paris ergab, wurde König Wilhelm auf französischem Boden am 18. Januar 1871 zum deutschen Kaiser ausgerufen und damit das Deutsche Reich wieder erneuert. Alle deutschen Fürsten und die Abgeordnetett des Volkes hatten ihm die Krone angeboten und damit den heißen Wunsch des deutschen Volkes erfüllt. Seit 65 Jahren war Deutsch- land ohne Kaiser, uneinig und ohnmächtig gewesen. Der neue Kaiser gelobte, „allezeit ein Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens." Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschlüsse in Frank- furt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohnegleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. 6. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedlungen an- gelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, d. h. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. h. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fern- schreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Untertanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verband die Nord- und Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denk- mäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck ist das neue Reichstagsgebäude. Uuter Kaiser Wilhelm I. wurdeu viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission suchte die Heiden zu bekehren, die inneremission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern.

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 98

1904 - Bautzen : Hübner
98 von Gegenständen des allgemeinen Verbrauchs erhoben werden, von Salz, Bier, Branntwein und Tabak. 5. Eisenbahnwesen. Die frühere Vielgestaltigkeit auf diesem Gebiete ist jetzt wesentlich beseitigt. Von den 46 000 1cm der deutschen Bahnen sind über 41 000 1cm Staatsbahnen. Die einzelnen Bundes- staaten müssen es sich gefallen lassen, daß im Interesse der Landesverteidigung Bahnen durch ihr Gebiet hindurch für Rechnung des Reiches angelegt werden. Alle Eisenbahnen sind ver pflichtet, das Militär und alles Kriegsmaterial nach gleichen, einheit- lichen Sätzen zu befördern. 6. Post- und Telegraphenwesen. Im alten deutschen Bunde war das Postwesen äußerst buntscheckig; es bestand nicht einmal für ganz Deutschland das Einheitsporto. Nun ist das ganze Postwesen als einheitliche Staatsverkehrsanstalt für das gesamte Reich eingerichtet und verwaltet. Die oberste Behörde für das gesamte Post- und Telegraphenwesen ist das Reichspostamt in Berlin mit einem Staatssekretär an der Spitze. In den einzelnen Bezirken ruht die obere Leitung in deut Händen der Ober-Postdirektionen; diesen sind die Postämter, Telegraphenämter und Postagenturen untergeordnet. Das Verdienst, das deutsche Postwesen in alleut Zweigen des Verkehrs auf seine gegenwärtige Höhe gehoben zu haben, gebührt dem Staats- sekretär vott Stephan. Er hat auch den Verkehr der Post mit dem Auslande in neue Bahnett gelenkt und wesentlich an der Schöpfung des Weltpostvereins mitgewirkt. Dieser umfaßt ein Gebiet von über 100 Millionen qkm mit mehr als 1 Milliarde Bewohnern (über % der Erdbewohner). Eine ähnliche Einrichtung ist der internationale Telegraphenverein. 7. Marine und Schifffahrt. Die Kriegsmarine des Reiches ist eine einheitliche unter dem Befehle des Kaisers. Das Ober- kommattdo der Marine untersteht einem vom Kaiser ernannten Admiral, die Verwaltung der Marine unter der Verantwortung des Reichskanzlers dem Staatssekretär des Reichs-Marineamts. Die Kriegsmarine wird von Jahr zu Jahr vergrößert und hält den Ruhm und die Ehre des deutschen Namens auch in den entferntesten Weltteilen und Meeren aufrecht. Der Kieler Hafen an der kstsee und Wilhelmshafen am Jadebusen an der Nordsee lind Reichskriegs- hüfen; in Danzig besteht eine Marinewerft. Zur Verbindung beider Häfett dient der 1895 eröffnete, 98 km lange Kaiser-Wilhelm- Kanal. Die schwersten deutschen, 8 m tiefgehenden Panzerschlachtschisfe

9. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 129

1904 - Bautzen : Hübner
— 129 Vorderasien mit Südasien verbindet, von neuem. Ebenso muß der äußerste Osten, China und Japan, dem europäischen Handel den lange hartnäckig verweigerten Zugang gewähren. Eine Bevölkerung von 400 Millionen, d. h. 1u der gesamten Erdbevölkerung, tritt damit in den Kreis des Welthandels ein. Die pazifische Seite Amerikas gewinnt durch die Kontinentalbahnen (Neu-Pork bis San Francisco) an Be- deutung. Im Osten Australiens und in Neuseeland entwickelt sich ein Kolonialgebiet von 5 Millionen Bewohnern, in dem sich Ost- und Westgrenzen des Welthandels zusammenschließen. So vollzieht sich erst heute, unter unsern Augen, die volle Umschließung des Erdballs durch den Weltverkehr. Die Erdrundung übt nun erst ihre eigentliche Wirkung ans den menschlichen Großverkehr aus, indem die Gegen- gestade des Großen Ozeans sich gegenseitig die Hände reichen. Die handeltreibenden Völker der Erde bereiten sich vor, die Wirkung der Durchstechung der Landenge von Panama, die nicht ausbleiben wird, auszunutzen. Bedenken wir zu gleicher Zeit, daß durch die Beschleuni- gung der Verkehrsmittel fast jeder Punkt der Erdoberfläche dem Mittel punkte des Weltverkehrs in der Westhälfte Europas näher gerückt ist, so können wir in Wahrheit erst am Anfange des 20. Jahrhunderts von einem Weltverkehr im wahren Sinne des Wortes sprechen. Aber so klein gewissermaßen durch diese raumbewältigende Eigenschaft der Verkehrsmittel die Erde im Bewußtsein des heutigen Geschlechts geworden ist, so läßt sich der Massenumsatz von Handels- gärtnern heute von einem einzigen Volke nicht mehr bewerkstelligen. Für England, das auf dem Felde wirtschaftlicher Ausnutzung der Völker der Erde der Lehrmeister für andere Nationen geworden ist, bedeutet diese Entwickelung den notwendigen Verzicht auf die Allein- herrschaft zur See. In die gewaltige Aufgabe, den rasch wachsenden Güteraustausch der heutigen Menschheit zu vermitteln, teilt sich eine Vielheit von Nationen. Obwohl sie durch Zollschranken noch vielfach gegen einander abgeschlossen sind, pulsiert doch ein frisches Leben durch das Gesamtgetriebe der Weltwirtschaft. H. Wagner. 29. Im Berliner Haupttelegraplienamt. Wenn man erfahren will, was augenblicklich der Telegraphen verkehr der Welt bedeutet, muß man sich auf eine Stunde nach dem Berliner Haupttelegraphenamte begeben, um hier wirklich den Puls- lststag des Weltverkehrs deutlich zu fühlen und zu hören. In einem besonderen ^>aale, in dein sonst nur Morse-Apparate aufgestellt sind, Landwirtschaftliches Lesebuch. 9

10. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 144

1904 - Bautzen : Hübner
144 Festland in die Südküste eingreift. Sie liegt dem dichter bevölkerten und wirtschaftlich höher entwickelten westlichen Teile der Provinz Schantung schon räumlich näher und besitzt dahin sowie zur Ebene von Peking einen bequemen Zugang durch die Senke, welche das Berg- land von Schantung durchsetzt. Daher ist die ungefähr 30 km von der Bucht entfernte Stadt Kiautschou in früherer Zeit ein bemerkens- werter Zwischenhandelsplatz für das nördliche China gewesen, nach welchem die Erzeugnisse des südlichen Chinas zu Schiffe gelangten. Die Gründung von Peking, der Bau des großen chinesischen Kanals, der eine mäßig gute, ehemals der unsicheren Seefahrt vorgezogene Wasserstraße abgab, die teilweise Verschlammung der Bucht haben Kiautschou seine einstige Bedeutung genommen; aber eine deutsche Niederlassung an der Bucht wird diese Bedeutung voll neuem ge- winnen und erheblich steigern können. Ohne weiteres, d. h. bei An- wendung der jetzigen Verkehrsmittel, wird allerdings nur ein verhält- nismäßig beschränktes Gebiet von 6—8 Millionen Einwohner seinen Bedarf an überseeischen Waren von Kiautschou beziehen und seine Erzeugnisse dahin versenden. Aber schon der verhältnismäßig billige Bau einer Eisenbahn durch die Senke von Weihsien wird das Handelsgebiet von Kiautschou sehr erweitern und namentlich die Kohlen- felder dem Hafen nahe rücken; noch viel mehr aber dürfte sich die Handelsbedeutung von Kiautschou steigern, wenn man diese Bahn später noch bis Peking hin verlängerte. Kiautschou bildet seiner Tage nach bcn natürlichen Eingangs- punkt zur See für das ganze nordöstliche China. Auch die örtlichen Verhältnisse sind günstig: die Einfahrt in die Bucht hat eine Tiefe von mehr als 40 m; die Bucht selbst ist zwar größenteils verschlammt, hat aber doch zur rechten Seite der Einfahrt tiefen Ankergrund in hinreichender Ausdehnung, um eine Flotte aufzunehmen; Eisbedeckung soll vorkommen, aber unbedeutend sein und schnell vorüber gehen; genügender Raum zur Anlage von Befestigungen sowie von Waren- häusern und Schiffswerften (Docks) und einer zu begründenden Handels- stadt ist vorhanden; das Klima ist gesund. So bietet Kiautschou die besten Bedingungen dar. Wenn wir sie nur zu nützen verstehen, und Anstrengungen und finanzielle Opfer nicht scheuen, dürfen wir sicher erwarten, daß Kiautschou nicht nur den größeren Teil des Handels von Tschifu, der auf 20 Millionen Mark angegeben ist, an sich ziehen, sondern auch einen großen Teil des Innern seinem Handel untertänig machen und namentlich der
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